Einige schöne Stunden im Kinderheim

Besuch von Greta und Werner Poradny und Tochter Farina Melchior

Es war schon ein Abenteuer. Eine Reise in eine ganz andere Welt. Wir hatten bestimmte Vorstellungen von São Paulo, aber das hat irgendwie noch alles übertroffen. Wir dachten dass diese Stadt zwar riesig und irgendwie unübersichtlich ist, aber doch flach und eben. Aber weit gefehlt, kann man dieses Bergauf- und Bergab fast mit Wuppertal vergleichen. Auf den Straßen befinden sich alle 50 m "lombadas" (Schwellen), die ein ruhiges Autofahren nicht möglich machen. Wenn man mal schneller fahren könnte, kommt da bestimmt ein Blitzer oder eine Kamera. Da ist es nicht verwunderlich dass Angelika und alle anderen treuen ehrenamtlichen Helfer und Volontäre ´mal eine oder mehrere Stunden auf sich nehmen, um in den Randbezirk der Stadt nach Grajaú in das Kinderheim GIRASSOL zu kommen. Kompliment an alle. Bei Sturzregen sind viele Tunnels oder Straßen gesperrt.- So wie dieses auf und ab und hin und her ist auch das eben in São Paulo. Arm und Reich unmittelbar nebeneinander, ziemlich krass würde unsere Jugend heute sagen! Die "favelas" am Rande der 20 Mill. Stadt irgendwie immer im Blick des Betrachters.

Und inmitten der "favela" im Stadtteil Grajaú ein kleiner und schöner Lichtblick: das Kinderheim GIRASSOL. Das Tor öffnet sich nach mehrfachem Hupen, aus Sicherheitsgründen für die vielen kleinen Bewohner des Kinderheims. Eine winzige Oase inmitten der Armut. Wir geraten an liebenswerte kleine und größere Kinder und nette Betreuerinnen und Lehrer. Die Kinder lächeln uns aus ihren kleinen Gesichtlein strahlend an. Ein freudiges wildes Geplapper erwartete uns und wir verstehen nix. Leider! Mein Versuch in 3 Monaten die Landessprache Portugiesisch zu lernen waren vergebens. Es war erstaunlich, dass die Verständigung dann doch irgendwie klappte.

Während ich mit einigen Kindern und der Betreuerin gebastelt habe, hat Werner mein Mann, mit den etwas größeren Kindern ausgiebig getobt. Zur Freude der kleinen Jungen, denn das Toben mit einer männlichen Person ist hier doch eher selten. Farina, unsere Tochter war damit beschäftigt, mir bzw. uns etwas zu dolmetschen und daneben mit einer kleinen Gruppe Mädels zu malen und zu spielen. Dann wurde für die Kinder zum Mittagessen gerufen und wir hatten Zeit, einen Rundgang durch das fast leere Schulgebäude zu machen. Es ist toll, wahrnehmen zu können, was mit den Spenden der vergangenen Jahre hier entstanden ist. Superhelle geräumige Klassenzimmer, in denen es Spaß machen muss zu lernen.

Wir konnten in der Nähschule einige nette kleine Souvenirs erwerben, die liebevoll aus kleinen Perlen gearbeitet wurden. Nach dem Mittag hatten wir dann weiter Gelegenheit, in einer angenehmen Hitze von fast 30°C mit den Kindern zu spielen (Schön zu wissen, in Deutschland waren zurzeit Temperaturen um 1°C Grad.) Dennoch langsam kam der Augenblick eines dann doch schmerzlichen Abschieds. Wer weiß schon, wann wir die Kinder noch einmal sehen. Es waren wundervolle Stunden an zwei schönen Tagen hier im Kinderheim Lar Social GIRASSOL. Danke dafür an alle. Wir wünschen dem Kinderheim mit allen seinen kleinen und großen Bewohnern, mit all seinen vielen Ehrenamtlichen Helfern, Betreuerinnen, Volontären, Ausbildern und Angelika Pohlmann alles, alles Gute. Wir hoffen dass es für viele unglückliche Kinder weiterhin diese kleine Oase und Zufluchtstätte geben wird. Das auch sie irgendwann ein eigenständiges glückliches und erfülltes Leben führen können.

Fam. Poradny, Februar 2011

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